Erstmalige Aufführung
"La Clemenza di Tito" ist meiner Meinung nach eine Geschichte über den Menschen, die auf einer psychologischen und metaphysischen Ebene vertieft wird, und über seine komplexe und empfindliche Natur. Tito erscheint nicht nur als Kaiser, sondern auch als Mensch, als fehlbarer Mensch mit kritischer Selbsterkenntnis. Die Achse der Oper ist das Trio Vitellia, Sesto, Tito, wobei Sesto im Mittelpunkt des Konflikts steht. Die Beziehungen, die dieses Trio verbinden, sind mehrdeutig, und ihr Hintergrund ist die gewalttätige, rücksichtslose Welt des alten Rom. Antike? Die Stärke der Dramen von Shakespeare, der Literatur von Dostojewski oder der großen Opernwerke liegt in ihrem Universalismus. Wir haben zwar Flugzeuge, das Internet, den schnellen Informationsfluss, wir sind ins Weltall geflogen, die künstliche Intelligenz verbessert die Entscheidungsprozesse, aber der Mensch hat sich nicht verändert. Die Triebe und Leidenschaften, denen wir als Menschen unterworfen sind, ändern sich nicht. Nur die Voraussetzungen haben sich geändert und die Mittel der Manipulation sind getarnter und raffinierter geworden.
Das Libretto der Oper ist ein Ausgangspunkt, um über unseren geistigen und psychologischen Zustand in der modernen Welt nachzudenken. Durch diese Vivisektion habe ich die Möglichkeit, mich diesem empfindlichen und zarten Ort zu nähern, der keiner Definition unterliegt.
Anna Sroka-Hryń
Regie: Anna Sroka-Hryń
Darsteller: Alexander Kunach/Uwe Stickert, Natalia Rubiś, Adanya Dunn/Danielle Rohr, Jan Jakub Monowid, Hanna Sosnowska-Bill/Magdalena Stefaniak, Mariusz Godlewski/Artur Janda, Jan Kotlarz.
Autor: Wolfgang Amadeus Mozart
Veröffentlichungsdatum: 2025-05-08
Genre: Oper
Szenografie: Grzegorz Policinski
Musik: Benjamin Bayl
Licht: Piotr Hryń
Choreografie: Paulina Andrzejewska - Damięcka
Kostüme: Sabina Czupryńska