Die Worte "Point des rêveries" (Nieder mit den Träumen) erklingen in der Novembernacht. Warum ließ Stanisław Wyspiański diesen Satz bei Ausbruch des Aufstands gegen Russland an einem Tag erklingen, der Träume wiederbelebt?
Stanisław Wyspiański skizzierte die Szene im Varietétheater bereits im Dezember 1901. Der Autor der Novembernacht interessierte sich für das, was sich am Abend des 29. November 1830 in Warschau abspielte, aber nicht, um die Realität in seinem Drama nachzustellen, sondern um ihre Bedeutung herauszuarbeiten, um ihren tieferen Zusammenhang mit der Geschichte zu finden, deren Verlauf sich damals rasant beschleunigte. Er legt die Worte den Schauspielern in den Mund: "Point des rêveries" (Nieder mit den Träumen). Tatsächlich wurden diese Worte ein Vierteljahrhundert später von Zar Alexander II. in der Absicht ausgesprochen, den Polen endgültig die Hoffnung auf die Wiedererlangung ihrer Freiheit zu nehmen. In der Novembernacht machte Stanisław Wyspiański sie zum Refrain eines Liedes. Warum hat der Dichter diese Worte gerade zum Ausbruch des Aufstands gegen Russland an einem Tag erklingen lassen, der Träume zum Leben erweckt?
Der Vortrag ist Teil des Veranstaltungsprogramms der Sonderausstellung "Wyspiańskis Ikonosphäre. Novembernacht im Königlichen Łazienki".