Der Konzertabend Tango Emigrante ist eine Reise durch die Zeit, die Kontinente und die menschlichen Schicksale, festgehalten in den Klängen des Bandoneons und in Stimmen, die mehr als nur Melodie tragen - sie tragen Erinnerung.

Eine der Künstlerinnen dieser Veranstaltung ist Barbara Grabinski, eine Tangosängerin aus Buenos Aires, deren Stimme die Geister der Vergangenheit heraufbeschwören kann. Sie ist auf den wichtigsten Tango-Bühnen Argentiniens aufgetreten und teilt ihre Kunst seit 2024 mit Europa - von Italien über Frankreich bis Lettland. Jetzt kommt sie nach Polen, um eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Grabinski geht auf ihre familiären Wurzeln zurück. Ihre Großmutter Maria verließ 1927 Polen und ging ins Ungewisse - nach Buenos Aires - zusammen mit ihrer Schwester Aniela. Sie ließen ihre Töchter, ihr Zuhause und ihre Heimat zurück, um in Südamerika Hoffnung und Überleben zu suchen. Dort fanden sie inmitten von Schufterei und Armut einen Neuanfang. Maria heiratete den polnischen Emigranten Basil Grabiński und brachte kurz vor dem Krieg ihre Tochter Albina mit. Die Töchter von Aniela blieben in Polen - eine Geschichte von getrennten Familien, die immer noch bewegt.

Zu dieser musikalischen Geschichte gesellt sich einer der herausragendsten Bandoneonspieler Polens, Wiesław Prządka, ein Virtuose, dessen Instrument zur Stimme der Sehnsucht und Hoffnung wird. Prządka, einer der wenigen Bandoneonspieler in Polen, vermittelt den Geist des Tangos mit seinem ganzen Wesen: rau, emotional und einzigartig. Seine Präsenz lässt jede Phrase mit Authentizität pulsieren, und jeder Ton trägt die Geschichte von Generationen in sich. Begleitet werden sie auf der Bühne von exzellenten Gastmusikern und den professionellen argentinischen Tangotänzern Vitalina und Mikhail Shevchenko, die die in der Melodie und den Worten verborgenen Emotionen zum Leben erwecken und dieser Geschichte Körper, Rhythmus und Atem verleihen.

Buch und Regie:
Mikhail Shevchenko - Autor eines Projekts, das die Geschichte der Emigration, Musik und Erinnerung zu einer bewegenden Performance verbindet. Es ist nicht nur ein Tango. Es ist ein Flüstern aus einem verschlossenen Gedächtnis: von einem Winter in einem Holzhaus unter dem Wald, von Feldern, die sich entlang der Weichsel erstrecken, von einem Fluss, der einst zu einer großen Stadt führte, und von einem Schiff, das einst ohne Rückfahrkarte davonfuhr. Am anderen Ufer blieben das Radio in der Küche, die späte Nachmittagssonne und der Innenhof in der Provinz Buenos Aires. Bárbara Grabinski singt mit Marias Stimme. Wieslaw Prządka spielt mit der Stimme der Abwesenden. Und der Tanz von Vitalina und Michael handelt von Emigration, Rückkehr und Erinnerung.