Die Königlichen Bäder spielen in Stanisław Wyspiańskis berühmtem Drama eine besondere Rolle. Während des Vortrags werden wir unter anderem erfahren, warum sie für ihn zum Vorzimmer des Hades wurden.
Tadeusz Sinko stellte in Wyspiańskis Antike fest, dass die Novembernacht ein Drama voller Widersprüche und Dunkelheit ist, und als "homerisches Drama ist es hervorragend, als polnisches Drama ist es dunkel". Wyspiański hat als Gesamtkünstler in seinem Drama auf innovative Weise nichtliterarische Mittel eingesetzt: Malerei, Musik und Theater. Die "Novembernacht" ist Teil des Konzepts eines großen Theaters, das in sich selbst eine Mysterientragödie ist. Sie wird oft mit Adam Mickiewiczs "Ahnenabend" gleichgesetzt. Der Schlüssel zum Verständnis der Novembernacht ist die Kenntnis der Geschichte des Novemberaufstandes von 1830 und der griechischen Mythologie, insbesondere des griechischen Mythos von Demeter und ihrer Tochter Cora. Es ist ein Stück über große historische Ereignisse, über das Schicksal der polnischen Nation und über Warschau. Der Raum der Königlichen Bäder spielt eine besondere Rolle in diesem Drama, in dem sich mehrere wichtige Szenen abspielen. Die Bäder werden zu einem höllischen Raum, einem Tor zum Hades. Die "Novembernacht" wurde als ein Drama des Ortes bezeichnet. Um die Bedeutung dieses Stücks zu verstehen, muss man sich der symbolischen Rolle der Figuren, der historischen Phänomene und der Orte, die darin vorkommen, sowie der Jahreszeit (der November ist "eine gefährliche Zeit für Polen") bewusst sein.
Der Vortrag ist Teil des Veranstaltungsprogramms der Sonderausstellung "Wyspiańskis Ikonosphäre. Novembernacht im Königlichen Łazienki".