Izabela Lubomirska, geboren im Mai 1736, war die Tochter von Zofia Maria geb. Sieniawska 1° v. Denhoffowa, 2° v. Czartoryska (1699-1771) - Besitzerin von Residenzen in Wilanów, Sieniawa, Puławy und Brzeżany - und August Aleksander Czartoryski (1697- 1782), einem der begabtesten Politiker der sächsischen Epoche. Ihr Bruder war Adam Kazimierz Czartoryski (1734-1823), ein Anwärter auf den polnischen Thron, und zum Kreis der Familie gehörten so bedeutende Persönlichkeiten wie Stanisław August Poniatowski (1732-1798), König von Polen (mit dem sie anfangs enge Beziehungen und im Laufe der Zeit tiefe Ressentiments verband), oder ihre Schwägerin Izabela Czartoryska (1746-1835), Gründerin des ersten polnischen historischen Museums im Sybillen-Tempel und des Gotischen Hauses in Puławy.

Im Alter von 17 Jahren heiratete Izabela den Großmarschall der Krone Stanisław Lubomirski (1721-1783), ihre Ehe hielt 30 Jahre lang. Sie erhielt eine gründliche Ausbildung und bewegte sich frei unter Menschen aus Wissenschaft und Kunst. Sie leitete Salons, in denen sich die Crème de la Crème der europäischen Gesellschaft und Kunst traf, und brachte auf diese Weise die neuesten künstlerischen Strömungen nach Polen. Als Mutter von vier Töchtern kümmerte sie sich um deren Ausbildung und Zukunft. Drei von ihnen heiratete sie in die Familie Potocki ein, die die intellektuelle Elite des Landes repräsentierte: die Brüder Ignacy (1750-1809) und Stanisław Kostka (1755-1821), herausragende Politiker und Reformer, und Jan Potocki (1761-1815), ein Schriftsteller und Reisender. Ihre größte Liebe galt jedoch Henryk Lubomirski (1777-1850), den sie als ihren Pflegesohn betrachtete (in Wirklichkeit war er das Kind des Kiewer Kastellans Józef und Ludwika geb. Sosnowska). Sie kümmerte sich auch um ihre Untertanen in ihren großen Landgütern, die sie nach dem Tod ihres Mannes erfolgreich verwaltete; sie gründete Schulen und förderte grundlegende Prinzipien der Hygiene und Sicherheit (sie führte Blitzableiter ein).

Sie fühlte sich als Bürgerin Europas. Sie reiste viel, besuchte europäische Höfe und besaß Paläste in Paris und Wien. Sie war eine starke Persönlichkeit, energisch, interessiert an den neuesten Fortschritten in der Wissenschaft, aber auch an modischen Neuerungen wie dem Magnetismus, für den sie sich leidenschaftlich interessierte. Bis zum Ende ihres langen Lebens von achtzig Jahren nahm sie aktiv an den Ereignissen teil, die sie bewegten und die um sie herum stattfanden.

Fürstin Izabela Lubomirska - die nach ihrer Lieblingskleidungsfarbe den Spitznamen "Blaue Marquise" erhielt - widmete auch der Verschönerung ihrer polnischen Residenzen nach der neuesten Mode viel Aufmerksamkeit. Ihre besondere Vorliebe galt dem Theater und der Musik, und sie sammelte gerne Kunstwerke, von Gemälden bis hin zu Kunsthandwerk. Sie war fasziniert von den neuesten Trends in der Gartengestaltung, insbesondere von der Gestaltung englischer Gärten.

Ihre Sammelleidenschaft brachte sie mit ihrem Schwiegersohn Stanisław Kostka Potocki, einem Kunstexperten, zusammen. Gemeinsam reisten sie durch Italien, Frankreich und England. Sie ließ sich gerne von ihm beraten, wenn sie Werke für ihre Sammlung kaufte, und sie schätzte sein Wissen und seinen Beitrag zur Verbreitung der Bildung im Lande. Diese Erwägungen machten ihre Tochter Aleksandra und deren Ehemann Stanisław Kostka Potocki zu den besten Hüterinnen des Gutes Wilanów bei Warschau. Die Charaktereigenschaften beider Ehegatten und Aleksandras finanzielle Mittel garantierten die Erhaltung des Genius Loci der historischen Königsresidenz.