Zbigniew Dłubak (1921-2005) ist als einer der Architekten der modernen visuellen Sensibilität im Nachkriegspolen in die Geschichte eingegangen. Der Maler und Theoretiker, Mitbegründer der legendären Permafo-Gruppe, zeichnete sich durch seinen kühnen, experimentellen Umgang mit der Fotografie aus. Er betrachtete sie als Instrument zur Erforschung der Mechanismen der Zeichenbildung und der Wahrnehmung. Die Ausstellung in der Studio Gallery - in Zusammenarbeit mit der Stiftung Archäologie der Fotografie - versucht nicht nur, an Dlubaks ikonische Werke zu erinnern, sondern sie auch im Kontext der Klangkunst zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt seine originalen Vintage Prints (zeitgenössische Drucke) und Gemälde auf Leinwand, darunter auch Werke aus der Sammlung der Studio Gallery. Begleitet werden sie von einer Audiokomposition, die in Dlubaks ehemaliger Wohnung in Warschau von Anna Zaradny (geb. 1977) aufgenommen wurde, einer Künstlerin und Komponistin, deren Arbeit die Bereiche der bildenden Kunst und des experimentellen Klangs organisch miteinander verwebt. Die Komposition wurde speziell für die Ausstellung vorbereitet. Anna Zaradny untersuchte in Dłubaks Wohnung den klanglichen Aspekt dieses Raums. Unter Verwendung verschiedener Strategien, darunter Feldaufnahmen und eine Melorezitation, die auf den theoretischen Texten des Künstlers basiert, zeigt Zaradny, dass die Idee des Ateliers als ein Ort für die Produktion aufeinanderfolgender Interpretationsschichten neu gelesen werden kann.

Der im Titel der Ausstellung enthaltene Begriff "non finito" bezieht sich auf die Tradition der absichtlich unvollendet gelassenen Werke der Renaissance. Wir verwenden diesen Begriff, um die Offenheit von Dłubaks Werk für weitere Interpretationen und Kontexte zu signalisieren, die die Bedeutung seiner Aktionen ständig ergänzen können. Prozesshaftigkeit und Performativität sind Elemente, die die Haltung der beiden Künstler vereinen. Dlubaks Fotografien, umhüllt von Zaradnys immaterieller klanglicher Umsetzung, werden Teil einer immersiven Erfahrung: Die Klanginstallation ist organisch in das Gefüge der Galerie eingewoben und ermöglicht es, dass die Werke bei verschiedenen Publikumsgruppen Anklang finden. Die Ausstellung umfasst auch andere Werke von Anna Zaradna, Videokompositionen, Objekte und Installationen, die gemeinsam eine Erzählung der Durchdringung und des Dialogs schaffen.