Antoni Michalak (1902-1975) war einer der originellsten Schöpfer der polnischen religiösen Kunst des 20. Jahrhunderts, ein hervorragender Zeichner, sorgfältiger Porträtist und Pädagoge. Er war Mitglied der St. Lukas-Bruderschaft, einer Gruppe von Absolventen des Ateliers von Tadeusz Pruszkowski an der Warschauer Schule der Schönen Künste (später Akademie der Schönen Künste). Ihre Werke griffen auf ikonografische Muster und frühe Maltechniken zurück und zeichneten sich durch ihre Aufmerksamkeit für das Thema des Werks aus. Gleichzeitig standen sie modernen Kunstströmungen wie dem Art déco, dem Kolorismus oder dem Kubismus nahe, was Lukas mit der deutschen Neuen Sachlichkeit und der Wilnaer Schule verband.

Unter anderem fertigte die St. Lukas-Bruderschaft sieben berühmte historische Gemälde für die Weltausstellung 1939 in New York an (sie wurden nach 83 Jahren 2022 nach Polen zurückgebracht und befinden sich heute in der Sammlung des Museums für polnische Geschichte in Warschau). Antoni Michalak war auch eine wichtige Figur in der Kunstkolonie in Kazimierz Dolny, wo er ab 1929 wohnte und bis zu seinem Tod lebte.

In unserer Ausstellung wollen wir verschiedene Lebens- und Arbeitsstränge des Künstlers aufzeigen, die es uns hoffentlich ermöglichen, dem Geheimnis dieses Künstlers näher zu kommen, der sich Stereotypen entzieht und sich nicht in die üblichen Schemata pressen lässt. Die Besucher werden Michalak von seinen Ausbildungsjahren in den Ateliers von Miłosz Kotarbiński, Konrad Krzyżanowski und Tadeusz Pruszkowski über seinen Stipendienaufenthalt in Paris, seine Zeit in Kazimierz Dolny, die Zeit der öffentlichen Aufträge und seiner "Porträtfirma" bis hin zu den Nachkriegsjahren begleiten. Die Ausstellung zeigt rund neunzig Werke Michalaks - religiöse Gemälde, Porträts, allegorische Szenen, Landschaften, vorbereitende Skizzen, Entwürfe für Glasmalereien, Fresken und Skulpturen. Begleitet werden die Werke des Künstlers von Raritäten wie dem Katalog der ersten Ausstellung der St. Lukas-Bruderschaft, einem Modell von Kazimierz Dolny, Malutensilien des Künstlers oder unbekannten, einzigartigen Archivfotos.

Wir wollen auch die Werkstattpraktiken des Künstlers vorstellen, weshalb in der Ausstellung zum Beispiel doppelseitige Malerei und Autorenrepliken zu sehen sein werden. Einige der Werke werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.