Das litauische Künstlerduo Pakui Hardware, bestehend aus Neringa Černiauskaitė und Ugnius Gelguda, stellt in Warschau seine neuen kinetischen Skulpturen vor. Sie bestehen aus Stahl, Glas, Silikon und elastischem Gewebe und bewegen sich in einem monotonen Rhythmus, so dass der Eindruck von autonomen Einheiten entsteht.
"Die Materialien ermöglichen es uns, Themen zu verbinden, die sonst einer direkten Erklärung bedürfen - Edelstahl wird mit Medizin assoziiert, Silikon mit hautähnlicher Prothetik und Laborglas mit wissenschaftlichen Experimenten. Auf diese Weise bauen wir unsere eigene visuelle Sprache auf", erklärt Pakui Hardware.

Die Ausstellung in der Zachęta konzentriert sich insbesondere auf die Metapher der filternden Membran, aber auch auf die biologische Immunität. Organismen verteidigen sich, indem sie ihre eigenen und fremden Elemente erkennen. Mit Verweisen auf medizinische Bilder, die Biologie und die Materialität des Körpers analysieren die Künstler seine Grenzen und seine Anfälligkeit gegenüber äußeren Einflüssen.

Seit 2023 erforschen Neringa Černiauskaitė und Ugnius Gelguda das Konzept des Nervensystems, der Genetik und des Immunsystems als Metaphern für das Management des Einzelnen und der Gesellschaft. Ihre früheren Projekte - Burn in der Galerie carlier gebauer in Madrid und Inflammation, das im Litauischen Nationalmuseum für Kunst in Vilnius und später auf der Kunstbiennale in Venedig gezeigt wurde - befassten sich mit dem Thema Krankheit und Heilung, wobei sie auf regionale und globale soziale Probleme wie Klimakrise, Dürre und Migration Bezug nahmen. Den Künstlern zufolge speichert der Körper - sowohl der menschliche als auch der planetarische - seine Geschichte in Form von Genen, Molekülen oder Formen.

Die Ausstellung Thresholds / Schwellen steht auch im Dialog mit dem Werk von Künstlern wie Zilia Sánchez Domínguez (1926-2024) und Alexandra Kasuba (1923-2019), die die Beziehungen zwischen Körper, Raum und Materialität erforschten. Das Werk von Pakui Hardware zeigt, dass die zeitgenössische Kunst nicht nur die Struktur von Ökosystemen erforscht, sondern auch Kontroll- und Überwachungssysteme sowie die komplexe Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft thematisiert.

Pakui Hardware wurde 2014 gegründet. In ihrer Praxis erforschen die Künstler die Plastizität von Körpern und ihre noch unentdeckten Potenziale, indem sie die Art und Weise nachzeichnen, wie Technologien die menschliche Körperlichkeit erweitern, testen und kontrollieren. Das Duo vertrat Litauen auf der 60. Internationalen Kunstausstellung - La Biennale di Venezia (2024) mit seinem Projekt Inflammation. Die Einzelausstellungen von Pakui Hardware fanden im BALTIC Centre for Contemporary Art in Gateshead und im MUMOK - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien in Wien statt. Die Künstler haben an der Istanbul Biennale, der 13. Baltischen Triennale in Vilnius, der Biennale Gherdëina in Urtijëa, Italien, sowie an Ausstellungen u.a. im Centre Pompidou in Paris, in der Kunsthalle Basel und im MAXXI in Rom teilgenommen.

Simona Sigita, die Architektin der Ausstellung, beschäftigt sich mit der Beobachtung, der Analyse und der Beantwortung von Fragen, die im lokalen Kontext verwurzelt, aber auch für umfassendere soziale, urbane und ökologische Fragen relevant sind.